Argentinien, Südamerika

Wo früher riesige Rinderherden frei in den Pampas, also den Gras- und Steppenlandschaften Argentiniens weideten, herrschen heute Massentierhaltung und Aufzucht mit genmanipuliertem Futter und künstlichen Wachstumshormonen vor – mit der Konsequenz, dass das Fleisch, welches auch in Europa in vielen Restaurants als Spezialität serviert wird, nicht mehr seinem einstigen Ruf gerecht wird.

 

Die Ursache für dieses Drama, das schon zahllose argentinische Rancher und Kleinbauern in den Ruin getrieben hat, findet sich in der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Sojabohnen. In den vergangenen 50 Jahren ist die globale Soja-Produktion von 27 Millionen auf 269 Millionen Tonnen pro Jahr gestiegen.

 

Gemeinsam mit Brasilien, USA, China, Indien und Paraguay gehört Argentinien zu den sechs weltweit größten Soja-Produzenten. Zwischen 1990 und 2010 wuchsen die Anbauflächen für Soja in Südamerika von 17 Millionen auf 46 Millionen Hektar an – Flächen, die früher auch verwendet wurden, um die weltberühmten argentinischen Rinder auf natürliche Weise großzuziehen, und die nun fehlen.

 

So stellt man sich die argentinische Pampa vor: Weite Landschaft mit großen Rinderherden

Die Idylle der Gauchos, der südamerikanischen "Cowboys", ist meist nur noch Folklore

alle Bilder: Simone Bauschmann

Heute werden die Rinderherden in der Regel in Feedlots gehalten, reinen Fressplätzen für das Vieh. Sie sind dafür ausgelegt, die Tiere zu füttern und zu mästen, meist mit Mais oder Soja. Das Grundprinzip der Feedlots besteht darin, die Fleischmenge jedes Tieres so schnell wie möglich zu erhöhen. Wenn Tiere in engen Räumen gehalten werden, anstatt sich frei über Grünland bewegen zu dürfen, nehmen diese schneller zu.

 

Es gibt jedoch auch einige bekannte Nachteile bei Feedlots. Das Verdauungssystem einer Kuh ist nicht darauf ausgelegt, ständig Getreide oder Maisprodukte zu konsumieren, was dazu führt, dass die meisten Produzenten dem Rind eine konstante Dosis an Antibiotika geben. Außerdem müssen Rinder die ganze Zeit in kleinen, überfüllten Gehegen in ihrem eigenen Kot und Urin stehen.