Grundsätzliches
Die Almwirtschaft (auch Alp-, Hoch- oder Bergweidewirtschaft) prägt das Landschaftsbild großer Teile der Hochgebirge in Europa, der Alpen und Pyrenäen, sowie des Skandinavischen Gebirges.
Der überwiegende Teil der Nordalpen wäre ohne Almwirtschaft bis auf ca. 1.500 Meter durchgehend bewaldet. Das Weidevieh hält die Almflächen waldfrei und fördert damit Pflanzengesellschaften, die ansonsten nur auf Sonderstandorten wie Felsköpfen, flachgründigen Humusauflagen oder in Lawinenstrichen vorkommen.
Auf der Alm wird in der Sommersaison von wenigen angestellten Hirten Weidewirtschaft betrieben. Im Herbst erfolgt der Abtrieb ins Tal, wo das Vieh den Winter in Stallungen verbringt. Bei der Almwirtschaft muss im Sommer für das Winterfutter gesorgt werden. Der Viehbesatz einer Alm/Alp wird als Bestoßung bezeichnet, und in Stößen angegeben. An vielen Orten ist die höchstzulässige Bestoßung einer Alm vorgeschrieben.
Im Jahr 2002 bestanden in Bayern 1384 bewirtschaftete Almen mit einer Lichtweidefläche von 40.329 ha, jeweils die Hälfte davon in Oberbayern und im Allgäu. Dazu kommen noch rund 54.000 ha Waldweiderechte. Insgesamt wurden die bayrischen Almen mit 47.840 Rindern, davon 4445 Kühe, 640 Pferden und 4470 Ziegen und Schafen bestoßen.
Problemfelder
Falsche Rassen
Wurden in der Vergangenheit Almen mit speziellen dem Hochgebirge angepassten Rinder- und Schafrassen bewirtschaftet, sind es heute Hochleistungsrassen. Diese sind insbesondere wesentlich schwerer als ihre Vorgänger, so dass sie die Bodendecke stärker stören. Die traditionellen Viehgangeln, horizontale Pfadspuren am Hang, werden heute tiefer ausgetreten und können daher leichter aufreißen, was zur Bodenerosion führt.
Verbrachen
Während früher für die Schaffung neuer Weidefläche viel und unkontrolliert gerodet wurde, ist die Pflege vorhandener Almflächen wie auch die Rodung von Bergwald in den gesamten Alpen heute streng reglementiert. Allerdings gehen mit den wegen Unwirtschaftlichkeit aufgelassenen Almen wertvolle Kulturlandschaften verloren und verwalden innerhalb von ein bis zwei Generationen (30 -60 Jahre).
In den Chiemgauer Alpen gibt es neben noch bewirtschafteten auch brachliegende Almen, z. B. die Kleinrechenbergalm bei Unterwössen. Seit 2009 sucht daher das INTERREG IV-Projekt „Almen aktivieren – neue Wege für die Vielfalt“ als EU-kofinanziertes Forschungs- und Umsetzungsprojekt nach Lösungen. Auf der Kleinrechenbergalm sieht diese folgendermaßen aus: Wiederbewirtschaftung der ehemals brachliegenden Alm mit der gefährdeten Schafrasse Alpines Steinschaf.
Die Broschüre ist für 5,-- € zuzügl. Versandkosten über den Weidewelt-Versand erhältlich. Bei größeren Stückzahlen wird Mengenrabatt gewährt.
Der Weidewelt-Vorsitzende Gerd Bauschmann überreicht Urkunde und Trophäe an Renate Aschauer (Sprecherin Arbeitsgemeinschaft Alpines Steinschaf, 2. von rechts). Zweite von links Dr. Susanne Aigner (Umweltbüro Klagenfurt), rechts Paul Höglmüller (Leiter des Forstbetriebs Ruhpolding der Bayerischen Staatsforsten)
Natur und Landschaft 2/2018
Arche Nova 4/2018