Lippeaue

 

1991 richtete die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest (ABU) in der Lippeaue eines der ersten mit Taurusrindern und Koniks beweideten Naturentwicklungsgebiete in Deutschland ein, die Klostermersch. Leitbild war eine naturnahe Flusslandschaft, die sich weitgehend ohne Eingriffe des Menschen entwickeln kann.

 

Weitere benachbarte Gebiete (Hellinghäuser Mersch, Disselmersch, Woeste) folgten und bilden heute einen Biotopverbund, das „Naturentwicklungsgebiet Lippeaue“.

 

Auf den Weideflächen brüten verschiedene Vogelarten des Offenlandes, u. a. Feldschwirl, Sumpfrohrsänger, Dorngrasmücke und Rohrammer, sowie in geringerer Zahl oder unregelmäßig auch Feldlerche, Rohrweihe, Kiebitz und Wachtelkönig. Die Siedlungsdichten auf den Weideflächen sind wesentlich höher als auf landwirtschaftlich extensiv genutzten Mähwiesen oder Standweiden in der Umgebung.

 

2022/23 war das Naturentwicklungsgebiet Lippeaue "Weidelandschaft des Jahres".


Merfelder Bruch

 

Wenige Kilometer westlich der nordrhein-westfälischen Stadt Dülmen existiert schon seit frühesten Zeiten eine Herde wilder Pferde - die Wildpferde im Merfelder Bruch, die bereits im Jahr 1316 urkundlich erwähnt werden. Damals umfasste ihr Lebensraum eine Fläche von mehreren tausend Hektar. Mit fortschreitender Kultivierung und Inbesitznahme des Landes wurden die Wildpferde immer mehr in den Bereich des Merfelder Bruches zurückgedrängt.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ihnen durch die Familie Herzog von Croÿ ein auf mittlerweile rund 400 ha erweitertes Reservat, die Wildpferdebahn im Merfelder Bruch geschaffen. Diese ist mit ihren knapp 400 Wildpferden die einzig verbliebene auf dem europäischen Kontinent.

 

Dieses weitläufige Gebiet, bestehend aus Moor, Heideflächen, Nadelwäldern und Eichenbeständen, bieten den Wildpferden ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot. In den Wintermonaten werden die Tiere an einigen Futterstellen mit Heu versorgt. Bezogen auf ihre Lebensweise sind die Wildpferde sich selbst überlassen, folgen ihren Instinkten und sind nicht nur an das Nahrungsangebot, sondern auch an jegliche Witterungsverhältnisse in ihrem Lebensraum angepasst. Schutz finden sie in den Waldbeständen. Nur die an diesen Lebensraum angepassten Individuen können sich durchsetzen und ihre Gene weitergeben. Diese natürliche Selektion hat die Dülmener Wildpferde eine gesunde und widerstandfähige Pferdepopulation bleiben lassen.


Wildgehege Neandertal

 

Seltene Tiere der Eiszeit artgerecht zu halten, das hat sich das Wildgehege Neandertal zur Aufgabe gemacht. Und das schon seit 1935, dem Jahr der Gründung durch den Naturschutzverein Neandertal. In den großen und weitläufigen Freigehegen leben heute Abbildzüchtungen von Auerochsen und Tarpanen (Wildpferde), die in Europa schon vor hunderten von Jahren ausgestorben sind, sowie Wisente.