6. Juli 2011, Oberursel
Ministerin Puttrich stellt auf dem Hessentag Poster und Postkartenserie zu Weidelandschaften vor
Die Hessische Landesregierung will eine nachhaltige Entwicklung des Landes voranbringen und hat daher im Mai 2008 die „Nachhaltigkeitsstrategie Hessen“ ins Leben gerufen. Verschiedene Projektgruppen entwickeln Projektpläne und begleiten ihre Umsetzung. Achtzehn zukunftsweisende Projekte werden derzeit umgesetzt, die meisten aus dem Bereich Energie/Klimaschutz.
Das Projekt „Artenvielfalt in Hessen - auf Acker, Wiesen und in Gärten“ wurde von der Abteilung Landwirtschaft des HMUELV initiiert und basiert auf vier Säulen. Neben anderen Akteuren ist auch die Vogelschutzwarte daran beteiligt. So wird in der Projektsäule „Grünland und Weiden: Augenweiden in Hessen“ die Etablierung und Förderung von Weideverbundsystemen angestrebt, die – teilweise in Kulissen von EU-Vogelschutzgebieten – auch die Verbesserung der Situation der Wiesenvögel zum Ziel haben. In der Projektsäule „Obst- und Gemüsegarten Hessen“ geht es nicht nur um die Erhaltung und Vermehrung alter Obstsorten um ihrer selbst willen, sondern auch um die Verbesserung des typisch hessischen Lebensraums Obstwiese für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt, insbesondere für die Streuobstvögel. In der Projektsäule „Vielfalt in Fruchtfolgen im Ackerbau“ schließlich wird derzeit von der Vogelschutzwarte gemeinsam mit Verbandsvertretern und Fachornithologen untersucht, wie sich der Anbau nachwachsender Rohstoffe auf Feldvogelgemeinschaften auswirkt und wie sich die daraus eventuell erwachsenden negativen Einflüsse minimieren oder sogar ins Positive drehen lassen.
Sprecher der Projektsäule „Grünland und Weiden: Augenweiden in Hessen“ ist Gerd Bauschmann von der Staatlichen Vogelschutzwarte, gleichzeitig auch Vorsitzender des Vereins „Weidewelt“, der sich mit naturschutzkonformer Landnutzung durch Beweidung auseinandersetzt. Die Projektsäule ist in drei Bausteine gegliedert:
Bei einem ersten Erfahrungsaustausch „Weideprojekte in der Praxis“, an dem Landwirte, Behördenvertreter und Naturschützer teilnahmen, wurde festgestellt, dass noch großer Beratungsbedarf herrscht. Es wurde daher vereinbart, in der Wetterau unter dem Begriff „Weideverbund Wetterau“ einen „Runden Tisch Beweidung“ durchzuführen sowie eine GIS-basierte Karte mit Angaben zu bereits beweideten und aus naturschutzfachlicher Sicht beweidbaren Flächen sowie den realen und potenziellen Beweidern zu erstellen. Im Kellerwald werden die Träger des Großschutzgebiets-Projektes zur Etablierung einer „Arche-Region“ beraten.
Die Website „Weideprojekte in Hessen“ (www.weideprojekte-hessen.de) ist die Basis für ein Informationssystem zu Weideverbundprojekten. Den Nutzern werden u.a. detaillierte Informationen über eine Vielzahl von Weideprojekten in Hessen und differenzierte Beratung angeboten.
Eine Machbarkeitsstudie im „Grünlandprojekt Spessart“ zur Entwicklung relevanter Maßnahmen im Bereich des Arten- und Lebensraummanagements wurde erstellt. Sie stellt die Basis für ein EU-Fördervorhaben LIFE+ dar. In der Wetterau ist 2011 ebenfalls eine Machbarkeitsstudie für ein Förderprojekt „Weideverbund Wetterau“ in der Kulisse von EU-Vogelschutzgebiet, FFH-Gebieten, LSG und Überschwemmungsgebieten vorgesehen.
Ministerin Lucia Puttrich (links) mit der GEH-Geschäftsführerin Antje Feldmann und dem Sprecher der Nachhaltigkeits-Projektgruppe Gerd Bauschmann bei der Vorstellung des Posters.
Ministerin Lucia Puttrich lobte auf dem Hessentag in Oberursel die Aktivitäten der Projektgruppe „Grünland und Weiden: Augenweiden in Hessen“ und insbesondere deren Initiativen zu den nachhaltigen Landwirtschafts- und Naturschutzprojekten „Grünlandprojekt Spessart“ und „Weideverbund Wetterau“. Wie sie sagte, leisten extensive Weidesysteme einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt auf allen Ebenen, also dem Erhalt von Landschaften und Lebensräumen, von Tier- und Pflanzenarten sowie der genetischen Vielfalt bei Nutztieren, insbesondere dem Erhalt alter Rassen.
Da großflächige, vielgestaltige Weidelandschaften zahllose Besucher anlocken und somit auch den Tourismus fördern, hat die Projektgruppe jetzt ein Poster „Augenweiden in Hessen“ sowie eine Postkartenserie herausgebracht, die dazu dienen sollen, nicht nur die Schönheit der Landschaften, sondern auch deren Funktionen zu präsentieren. Ministerin Puttrich stellte am Gemeinschaftsstand der Projektgruppe und der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen (GEH) die neuen Medien der Öffentlichkeit vor.
Poster und Postkarten sind zu beziehen bei der GEH, Walburgerstraße 2, 37213 Witzenhausen, Tel.: 05542/1864.